Lebensräume im Naturpark
Landschaft & Lebensräume
SPANNENDE VIELFALT ZWISCHEN NATUR- UND KULTURLANDSCHAFT

Im Naturpark Weißbach befinden sich unterschiedlichste Landschaften und Lebensräume, die zum Teil eng miteinander verzahnt sind. Sie reichen von unterschiedlichen Grünlandtypen wie Weideinseln oder großen Almflächen über Wälder und Gebüsche, alpine Hochgebirgslagen aus Fels und Schutt, vegetationsarme Hochlagen und gewässergebundene Lebensräume wie Niedermoore oder Feuchtwiesen bis hin zum Siedlungsraum des Menschen.
Mit einem Anteil von rund 75 % (drei Viertel der Naturparkfläche) stellt der Wald den häufigsten Lebensraumtyp dar. Rund 16,5 % (ein Sechstel) wird in unterschiedlicher Weise als Grünland genutzt. Die großflächigen Almbereiche (Kallbrunnalm, Litzlalm, Kammerlingalm) stellen dabei den größten Anteil dar. Mit insgesamt rund 6,5 % sind die alpinen Hochlagengesellschaften und an Fels und Schutt gebundene Standorte der dritthäufigste Lebensraumtyp. In einem Naturpark spielt die Kulturlandschaft eine wichtige Rolle. Die österreichweite Kulturlandschaftsgliederung weist im Wesentlichen für das Naturparkgebiet drei Kulturlandschaftstypen aus: Inneralpine Rodungsinseln und -bänder, Wald dominierte Talflanken der Alpen sowie Alpines/Subalpines (Extensiv)Grünland. Im Umfeld des Naturparks mit seinem überdurchschnittlich hohen Wald- und Felsanteil sind Grünlandflächen, wie sie die Almweiden darstellen, von besonderer Bedeutung. Sie bewirken eine Erhöhung der Lebensraum- und damit auch der Artenvielfalt. Entscheidend für den ökologischen Stellenwert der Almen ist allerdings eine standortangepasste und nachhaltige Bewirtschaftung. Im Wesentlichen lassen sich drei Kategorien der Beweidung auf den drei Hauptalmen Kallbrunnalm, Kammerlingalm und Litzlalm unterscheiden: Intensive Beweidung der zentralen Almbereiche, Grenzflächen der Beweidung auf Steilflächen (mehr als 70 %) und Waldweide. Im folgenden werden die verschiedenen Lebensräume des Naturparks kurz vorgestellt.
Almen
DAS LANDSCHAFTSBILD
Biotope
ORTE DES LEBENS

Wald
Die Geschichte prägt das heutige Waldbild

Daher spielt der Wald in seinen verschiedenen Erscheinungsformen eine entscheidende Rolle für die Vegetation des Schutzgebietes. Das entspricht insgesamt einer Fläche von über 2000 Hektar.
Historische Entwicklung und Ursachen für die Veränderung der Wälder
Um die heutige Ausprägung der Wälder in der Region zu verstehen, muss man vor allem die Geschichte betrachten: Dabei spielt die jahrhundertelange Nutzung, vor allem durch die Salinenwirtschaft, eine große Rolle, die die Wälder des Naturparks auch heute noch stark prägt. Dadurch wurde nämlich der Fichtenanteil künstlich extrem erhöht, dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle.
Die Fichte wurde gegenüber den Laubhölzern bevorzugt, weil diese durch den höheren Brennwert die Nähte der Kupferkessel, in denen die Sole erhitzt wurde, zum reißen brachte. Außerdem war die Holztrift über die Flüsse zu den Salinen im Norden mit den gut schwimmenden, weicheren Nadelhölzern viel besser zu bewerkstelligen.
Die Aufforstung und der Anwuchs auf den großen Kahlschlagsflächen bevorzugte ebenfalls die Fichte: Die eigentlich in der montanen Stufe vorherrschenden Buchen-Tannenwälder brauchen als Schattbaumarten ein zumindest teilweise vorhandenes Blätterdach, welches die jungen Bäume vor starken Frösten schützt. Und zu guter Letzt sorgte der Verbiss durch Wildarten, die die weicheren und nährstoffreicheren Knospen, Tannennadeln und Buchenblätter für eine Entmischung dieser wichtigen Klimaxbaumarten.
Die künstlichen Fichtenwaldstrukturen sind aber relativ anfällig gegenüber Windwürfen und Borkenkäferkalamitäten, weswegen ein Wandel hin zu artenreichen und naturgemäßeren Beständen in Hinblick auf Artenvielfalt und Klimaprognose unbedingt notwendig ist.
Waldgesellschaften
Circa 55% der Waldfläche besteht aus reinem Nadelwald. Die restlichen Flächen werden von Mischwäldern, also Laub- und Nadelbäumen, sowie von Waldrandpflanzen besiedelt. Abhängig von der Höhenlage und der wirtschaftlichen Nutzung sind die drei Hauptbaumarten im Naturpark die Fichte, die Tanne und die Buche. Natürlicherweise würde auf einem Großteil der Standorte der Carbonat-Bergmischwald vorkommen, der v.a. von Buchen und Tannen geprägt wird. Dabei zeugen die Naturwaldreste und einzelne, besonders stattliche und alte Baumindividuen von dem Arten- und Lebensraumreichtum der eigentlich bei uns vorkommen würde.
Besondere Standorte bilden eher seltenere Waldgesellschaften aus, beispielsweise Schluchtwälder. Entlang der Seisenbergklamm beeindruckt ein Schluchtwaldrest durch das Vorkommen von teilweise seltenen Laubbäumen, wie Bergulmen, Sommerlinden und Bergahorn. Die kühl-feuchten und nährstoffreichen Standortsbedingungen sorgen für ein ganz besonderes Wachstumsmilieu, dass sich im Vorhandensein einer ganz besonderen Flora zeigt: Hirschzunge, Mondviole, Gelber Eisenhut und viele andere Arten profitieren von diesem Lebensraum. Die hohe Luftfeuchtigkeit erlaubt das Vorkommen von zahlreichen Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) auf den Stämmen und Ästen der größeren Bäume. Die Moose, Flechten und Farne geben dem Schluchtwald ein uriges und märchenhaftes Aussehen.
Eine andere Besonderheit sind die auf den kargen, steilen, südseitigen Böden oberhalb des Fönbeinflussten Saalachtals stockenen Schneeheide-Kiefernwälder. Diese artenreichen und ästhetisch eindrucksvollen Waldtypen sind oft durch menschliche Aktivitäten (Nutzung, Weidewirtschaft, Bodendegradierung) gefödert worden.
Durch den hohen Anteil an Schutzflächen und Sonderstandorten, wie Steilhängen und Felsböden, ist das forstwirtschaftliche Nutzungspotential manchen Bereichen relativ gering. Dies führt dazu, dass sich dort wieder naturnähere Waldstrukturen entwickeln können. In der Folge bleiben auch eventuelle Nutzungskonflikte zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz im Allgemeinen aus.
Totholz ist Leben
Ein wichtiger Aspekt zum Thema Lebensraum Wald ist das so genannte Totholz. Unter Totholz versteht man abgestorbenes Baummaterial, welches durch Schadensereignisse oder dem Belassen von Hiebsresten aufgebaut wird. Dabei kann es sich um einzelne Äste oder auch um ganze Bäume handeln. Durch die Zersetzung dieses Holzes werden zahlreiche Nährstoffe in den Boden gebracht und durch die Akkumulation von organischem Material wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht und die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Böden werden durchwurzelbar und das abgestorbene Material bietet neuen Lebensraum für die Pflanzen. Neben den Pflanzen profitieren auch zahlreiche Tierarten von dem Totholz, welche dieses als Nahrungs-, Wohn-, oder Brutstätte nutzen können. Oftmals jedoch stehen diese Totholzflächen unter der Gefahr als Brennholzquelle genutzt zu werden oder bei Waldbesuchern den Eindruck von Unordnung auszulösen und in der Folge geräumt zu werden.
Geschichte der Salinenwälder
Eine Besonderheit für die Weißbacher Waldflächen ist, dass sie bis heute in bayrischem Besitz sind. Mit über 1700 Hektar sind die bayrischen Saalforste größter Grundbesitzer im Naturpark. Dies ist zurückzuführen auf den ältesten bestehenden Staatsvertrag Europas, die Salinenkonvention von 1829.
Schon seit mehreren hundert Jahren war die Saline Bad Reichenhall auf bayrischer Seite zur Förderung der unterirdischen Salzvorkommen auf Holz aus Österreich angewiesen. Zum Ausgleich durften die Österreicher Salz aus dem Bergwerk Dürrnberg auf bayrischer Seite fördern. Die Salzgewinnung wurde im Jahre 1989 endgültig eingestellt, der Vertrag gilt jedoch noch bis heute und ermöglicht den bayrischen Staatsforsten eine jährliche Holzgewinnung von rund 40.000 Festmetern.
So besagt die Salinenkonvention:
»Die Königlich Bayerische Regierung wird ermächtigt, den nachhaltigen Holzertrag ihrer sämtlichen Saalforste ohne Ausnahme irgendeiner Holzgattung zu fällen, auszutriften oder auszuführen; das Holz auf dem Stock (in Wald stehend) zu verkaufen wie auch alle Forstnebenprodukte zu benutzen und zu verwerten, ohne davon Stockgeld und Stockzins an die Kaiserlich Königliche Österreichische Regierung zu entrichten«
Flora
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Fauna
LEBENDIGER NATURPARK

Geologie
STEINE DIE GESCHICHTEN ERZÄHLEN
Landnutzung
DER MENSCH UND SEINE BEWIRTSCHAFTUNG PRÄGEN DAS LANDSCHAFTSBILD IM NATURPARK
