Die Schutzgebietsbetreuung im Naturpark Weißbach vereint vielfältige Tätigkeiten, die sich auf den Schutz der Natur, die nachhaltige Entwicklung und die Umweltbildung konzentrieren. Ziel ist es, die einzigartige Kulturlandschaft sowie die Biodiversität der Region zu erhalten und dabei ein Bewusstsein für die ökologischen Zusammenhänge zu schaffen. Ein Schwerpunkt liegt auf der operativen Betreuung der Schutzgebiete. Dies umfasst die Pflege der Infrastruktur wie Wanderwege, Informationstafeln und Aussichtspunkte sowie die Besucher:innenlenkung, um sensible Bereiche vor Übernutzung zu schützen. Darüber hinaus werden Monitoring-Maßnahmen durchgeführt, etwa zur Erfassung seltener Tier- und Pflanzenarten, um eine fundierte Basis für Schutzmaßnahmen zu schaffen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die strategische Unterstützung bei der Erstellung und Umsetzung von Managementplänen für die Schutzgebiete. Dabei wird besonderer Wert auf die Einbindung aller relevanten Stakeholder gelegt – von Landwirt:innen und Forstbetrieben über Gemeinden und die Einwohner:innen bis hin zu Tourismusverbänden. Durch diesen kooperativen Ansatz können Lösungen entwickelt werden, die sowohl ökologische als auch ökonomische Interessen berücksichtigen.
Themen wie Biodiversität, Lichtverschmutzung und Klimawandel stehen zunehmend im Fokus der Sensibilisierungsarbeit. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsprogramme, wie geführte Wanderungen oder Vorträge, wird die Bevölkerung über die Auswirkungen dieser Herausforderungen informiert und zum nachhaltigen Handeln motiviert.
Die Schutzgebietsbetreuung ist eng mit nationalen und internationalen Netzwerken verknüpft, was den Austausch von Wissen und Erfahrungen ermöglicht. Gleichzeitig wird die Arbeit durch administrative Tätigkeiten wie Förderabwicklung, Buchhaltung und die Dokumentation von Maßnahmen unterstützt, die die Grundlage für eine langfristige Projektplanung schaffen.
Mit ihrer interdisziplinären Herangehensweise leistet die Schutzgebietsbetreuung im Naturpark Weißbach einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der regionalen Kulturlandschaft, der Förderung der Artenvielfalt und der Umweltbildung. Sie trägt dazu bei, ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen in einer modernen Gesellschaft erfolgreich zu meistern und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Förderwerber: Naturpark Weißbach
Projektvolumen/Gesamtkosten: € 184.157,70
Fördersatz: 85%
Projektdauer: 01.01.2025-31.12.2026
Ausgangslage
Der Naturpark Weißbach bei Lofer besteht seit 2007 und bietet eine einzigartige Verbindung aus beeindruckenden Naturlandschaften und Kulturräumen, die durch menschliche Nutzung über Jahrhunderte geprägt wurden. Mit einer Fläche, die sich von Talböden bis in alpine Höhen erstreckt, beherbergt der Naturpark eine bemerkenswerte Vielfalt an Lebensräumen wie Wälder, Almen, Feuchtgebiete und Niedermoore. Diese Biotope bieten eine Heimat für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten und sind essenziell für den Erhalt der Biodiversität in der Region.
Die Region ist geprägt von geologischen Besonderheiten wie der Seisenbergklamm, Fossilienfunden im Kallbrunn-Marmor und Kalkformationen. Diese Elemente verleihen dem Gebiet nicht nur landschaftliche Schönheit, sondern auch geowissenschaftliche Bedeutung. Die Kulturlandschaft, bestehend aus extensiv bewirtschafteten Almen und traditionell genutzten Flächen, fördert durch ihre Vielfalt die Artenvielfalt und erfordert eine nachhaltige Bewirtschaftung, um ihre ökologische Funktion zu erhalten.
Eine Schutzgebietsbetreuung gibt es bereits seit dem Jahr 2007, da der Naturpark insofern bereits gut in Weißbach und St. Martin etabliert ist, wurden so die Weichen für die weitere Naturpark Arbeit gelegt. Eine Kernaufgabe der Schutzgebietsbetreuung besteht in der Förderung und Umsetzung von nachhaltigen Landnutzungsmodellen. Dies beinhaltet die Lenkung von Besucherströmen, um sensible Ökosysteme zu schützen, sowie die Durchführung von Forschungsprojekten und die Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen. Zusätzlich wird auf die Sensibilisierung der Bevölkerung und Bildung für nachhaltige Entwicklung großer Wert gelegt, beispielsweise durch das Engagement in Naturparkschulen und interaktive Umweltbildungsangebote.
Darüber hinaus wird durch den Naturpark ein Gleichgewicht zwischen Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung angestrebt. Die Förderung eines sanften Tourismus und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren, wie Landwirt:innen und Gemeinden, unterstreichen die Bedeutung des Naturparks als Modellregion für nachhaltige Entwicklung und kulturelles Erbe.
Diese Ausgangslage zeigt die Herausforderungen und Chancen auf, die in der Bewahrung und Weiterentwicklung der einzigartigen Landschaft des Naturparks Weißbach liegen, und betont die Bedeutung einer integrativen, interdisziplinären Herangehensweise im Naturschutz.
Projektziel der Schutzgebietsbetreuung im Naturpark Weißbach
Das übergeordnete Ziel der Schutzgebietsbetreuung im Naturpark Weißbach ist der langfristige Erhalt und die nachhaltige Entwicklung der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft des Gebiets. Dabei stehen der Schutz der Biodiversität, die Bewahrung der landschaftlichen Schönheit und die Förderung eines harmonischen Zusammenspiels zwischen Mensch und Natur im Mittelpunkt.
1. Erhalt der Biodiversität und Ökosysteme
Ein zentrales Ziel ist die Sicherung und Verbesserung der ökologischen Vielfalt. Die vielfältigen Lebensräume – von alpinen Hochlagen bis zu Niedermooren und Almwiesen – sollen durch gezielte Pflege- und Schutzmaßnahmen bewahrt werden. Dies umfasst unter anderem Monitoring-Programme, die Lebensraumoptimierung für gefährdete Arten und die Unterstützung traditioneller, nachhaltiger Bewirtschaftungsformen wie Almwirtschaft und Waldpflege. Die Schutzgebietsbetreuung trägt durch Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung bei bzw. zum Wissenstransfer zu besagtem Thema.
2. Förderung nachhaltiger Nutzung und regionaler Entwicklung
Die nachhaltige Nutzung der Ressourcen im Naturpark ist essenziell, um das ökologische Gleichgewicht zu wahren und die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung zu sichern. Hierbei werden Landwirt:innen und andere regionale Akteure unterstützt, die durch nachhaltige Landnutzungspraktiken einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft leisten. Gleichzeitig wird durch den Ausbau eines sanften Tourismus die lokale Wirtschaft gefördert, ohne die natürlichen Ressourcen zu gefährden.
3. Bildung und Sensibilisierung
Die Umweltbildung hat eine zentrale Rolle in der Arbeit des Naturparks. Ziel ist es, bei Besucher:innen und der regionalen Bevölkerung ein Bewusstsein für die Bedeutung der Natur und der Kulturlandschaft zu schaffen. Bildungsprojekte wie Naturparkschulen, Workshops und geführte Exkursionen sollen die Menschen für Themen wie Land- und Forstwirtschaft, Klimaschutz, Lichtverschmutzung und Biodiversität sensibilisieren und zum nachhaltigen Handeln motivieren.
4. Lenkung von Besucherströmen
Ein wichtiges Ziel der Schutzgebietsbetreuung ist die Balance zwischen Schutz und Nutzung. Die Besucher:innenlenkung, beispielsweise durch gut ausgebaute und klar markierte Wanderwege, soll die Attraktivität des Naturparks bewahren, gleichzeitig aber empfindliche Bereiche vor Überlastung schützen. Informationsangebote und gezielte Öffentlichkeitsarbeit helfen dabei, das Verständnis für diese Maßnahmen zu fördern.
5. Förderung von Forschung und Wissenstransfer
Der Naturpark dient als Modellregion für innovative Naturschutzprojekte und nachhaltige Entwicklung. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern und in die Praxis umzusetzen. Gleichzeitig wird der Wissensaustausch durch Kooperationen, bspw. in Projekten, mit nationalen und internationalen Partnern unterstützt.
Fazit
Das Projektziel der Schutzgebietsbetreuung im Naturpark Weißbach ist es, eine Balance zwischen Naturschutz, Erholung, Regionalentwicklung und Bildungsarbeit zu schaffen. Dadurch soll die Region als Modell für nachhaltige Entwicklung dienen und die natürliche und kulturelle Vielfalt für zukünftige Generationen bewahren.
Beitrag zu folgenden Maßnahmenzielen:
1. |
Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen, die schützenswerte Lebensraumtypen oder Arten aufweisen, wobei ein Beitrag zur Erreichung der Ziele der FFH-Richtlinie 92/43/EWG, der Vogelschutz-Richtlinie 2009/147/EG, der Österreichischen Biodiversitätsstrategie 2030 und deren rechtliche Umsetzungsinstrumente, der Landesnaturschutzgesetze und -strategien, der Nationalparkgesetze und der österreichischen Nationalparkstrategie, der Natur- und Biosphärenparkstrategien, dem Aktionsplan Neobiota, der Moorstrategie Österreich 2023+ oder der Ziele von internationalen Naturschutzübereinkommen (Bonner Konvention, Berner Konvention, Ramsar-Übereinkommen) geleistet werden soll. |
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2. |
Erstellung wissenschaftlicher oder praxisorientierter Grundlagen, die im Zusammenhang mit der Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung von schützenswerten Lebensräumen und Arten oder zu sonstigen biodiversitätsrelevanten Themen stehen. |
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3. |
Bewusstseins- und Weiterbildung für die Erfordernisse und Ziele des Naturschutzes. |
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5. |
Management und Entwicklung von Schutzgebieten sowie Grundlagenarbeiten hierzu. |
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6. |
Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung durch biodiversitätsfördernde Maßnahmen. |